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Erste Türen im Feuer

Premiere für die Sipiz: Das Messgerät zum Ofen, in dem zwei Türen schwitzen. Bild: Riwag AG

Premiere für die Sipiz: Das Messgerät zum Ofen, in dem zwei Türen schwitzen. Bild: Riwag AG

Erste Türen im Feuer

BRANDLABOR. Am 1. Juli hat der Trägerverein Sipiz sämtliche Tätigkeiten der VKF Zip AG im Bereich Prüfen, Zertifizieren und Inspizieren von Brandschutzprodukten übernommen. Seither ist der Verein operativ tätig und hat erste Brandversuche durchgeführt.

Der erste Kunde war die Riwag Türen AG aus Arth SZ. Für die Türenherstellerin war klar, dass sie das Angebot der Sipiz nutzen wird. «Wir sind der Meinung, dass die Schweiz ihre eigenen Brandschutz-Kompetenzen braucht. Das geht nur, wenn wir auch hier Brandprüfungen durchführen», sagt Dominik Dischl, stellvertretender Leiter Entwicklung bei der Riwag.

Das Unternehmen prüfte zusammen mit der Sipiz verschiedene Erweiterungen an den bestehenden Typen «Sound Stop 50» sowie «Sound Stop 58». Bei Ersterer ging es um eine spezielle Montagevariante auf einem Blendrahmen, zudem wurde der neue Glutz E-Beschlag 80255 verbaut. Die «Sound Stop 58» wurde mit Seiten- sowie Oberteil inklusive Weichschott und der Turnhallenmuschel 656 S42 auf der Feuerseite geprüft.

Einfacher als im Ausland

Weil die Sipiz über keine eigene Prüfinfrastruktur verfügt, fand der Brandversuch, wie schon bei der VKF Zip, im Brandlabor der Glas Trösch AG in Buochs NW statt. Dort steht ein moderner, vier mal vier Meter grosser Ofen mit neusten Messgeräten zur Verfügung. Gemäss Dominik Dischl lief die ganze Prüfung reibungslos ab, zumal man die Infrastruktur sowie das Personal schon von früheren Prüfungen her kannte. Auch habe man bei der Riwag keine Bedenken, dass irgendwelche Details an die Mitbewerber gelangen könnten. Im Gegenteil: In ausländischen Prüfinstituten finden meistens mehrere Brandversuche am gleichen Tag statt. Entsprechend ist dort bei den Vorbereitungen viel mehr fremdes Personal anwesend, wodurch Informationen an die Mitbewerber gelangen könnten.

«Bei der Prüfung in Buochs stand uns die ganze Infrastruktur inklusive Montagekran zur Verfügung», sagt Dischl. Zudem sei auch die Terminplanung sowie die Logistik wesentlich einfacher, als wenn man im Ausland prüfe. Dort kann es durchaus vorkommen, dass man mehrere Monate auf einen Prüftermin warten muss. Und manchmal dauert es dann nochmals zwei Monate oder länger, bis die Prüfberichte eintreffen und die geprüften Elemente eingesetzt werden dürfen. «Von der Sipiz haben wir die Dokumente in weniger als zwei Wochen erhalten», sagt Dominik Dischl.

Bald eine eigene Prüfinfrastruktur?

Dennoch will die Riwag – welche im Schnitt etwa zehn Brandversuche pro Jahr durchführen lässt – auch in Zukunft auf mehrere Prüfinstitute setzen. Der Rückzug der Empa aus den Brandprüfungen sowie das Scheitern der VKF Zip haben hier ihre Spuren hinterlassen.

Hinzu kommt, dass die angekündigten Verzögerungen bei der Harmonisierung der Norm für Innentüren EN 14351-2 die Situation für ein junges Prüfinstitut wie die Sipiz nicht einfacher macht. Zudem spielen auch die Preise eine nicht unwesentliche Rolle. «Deshalb treffen wir Abklärungen, ob die Sipiz in Zukunft eine eigene Prüfinfrastruktur betreiben kann», sagt Geschäftsführer Rolf Honegger. Damit wäre der Verein völlig unabhängig, was die Brandversuche und die Preisgestaltung angeht.

Positiv ist, dass mit der IG-Sicherheit erst vor Kurzem weitere Türenhersteller erfolgreiche Brandversuche in Zusammenarbeit mit der Sipiz durchgeführt haben. Solche Signale, ein geschlossener Auftritt der Branche sowie von weiteren Akteuren inklusive der Politik sind nötig, wenn die Brandschutz-Kompetenzen in der Schweiz weiter Bestand haben sollen.

Quelle: www.schreinerzeitung.ch
Veröffentlichung: 12. Dezember 2019 / Ausgabe 50/2019

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